Amelie ist ja ansich ein braves kleines Mädchen. Sie ist sehr interessiert und wissbegierig und eigentlich den ganzen Tag gut aufgelegt.
Momentan durchlebt sie jedoch eine Phase, die für niemanden in der Familie einfach ist. Jeder kriegt sein Fett weg.
Da heute wieder Angebot im Supermarkt starteten und mein Mann diese etwas durchschaun wollte, fuhren wir nach einem gemütlichen Kaffee zuhause Mittags einkaufen. Da ist für gewöhnlich weniger los, was mit Kind ja auch ganz angenehm ist.
Heute ist wieder mal einer dieser Tage, wo Amelie NUR von Mama getragen werden möchte – NUR Mama darf sie in den Kindersitz setzen – NUR Mama darf das Baby (ihre kleine Puppe) angreifen usw.
Nachdem ich sie in den Einkaufswagen verfrachtet habe, das Baby neben ihr sitzend, gings schon los… NUR Mama darf den Einkaufswagen schieben. OK!
Bereits im ersten Gang zeigte sie uns ziemlich deutlich, dass sie das Einkaufen überhaupt nicht interessiert. Ich machte mich für sie zum Affen, erzählte Geschichten über die einzelnen Produkte und hätte bei Bedarf sogar ein Tänzchen mit den Weckerln aufgeführt, nur, damit sie für die nächste halbe Stunde in Ruhe sitzen bleibt.
Denkste! Schneller als ich sie überhaupt ins Wagerl setzen konnte, ist sich schon darin gestanden! Man kann sie keine Sekunde mehr aus den Augen lassen.
Na gut, bevors zu einem Theater kommt, darf sie sich an der Seite anhalten und das Wagerl schieben. Klappte ganz gut – ganze 3 Minuten.
Dann entdeckte sie die Joghurt- und Topfenbecherl und wollte UNBEDINGT das Wagerl einräumen… mit allem, was sie so finden und greifen konnte.
Weil wir kein Joghurt und dergleichen brauchen und sie damit aufhören sollte, stapfte sie gleich mal beleidigt davon. Ohne Rücksicht auf Verluste, egal wo Mama und Papa sind. Da auf einmal nix mehr von NUR Mama!
Um ihr nicht ständig hinterherlaufen zu müssen und um zu sehen, was sie macht, wenn ich mal nicht ständig hinterherhechte, hab ich sie mal alleine gehen lassen – sie aus sicherer Entfernung ständig beobachtend, immer am Sprung, um ihr zu helfen oder sie zu trösten, weil sie merkt, dass Mama nicht da ist.
Wieder denkste! Unser kleiner Mädchen spazierte schnurstrax zum Eingang zurück und wollte gerade bei der Schiebetür auf den Parkplatz zurücklaufen, wo sie Papa noch schnell aufhalten konnte.
Wenn wir unterwegs sind, ist es ihr soooo egal, wo Mama ist. Zuhause darf ich manchmal nicht mal aufs Klo gehen, weil ich ja dann den Raum verlasse!
Ich hab ja früher die Eltern ein bisschen belächelt, die ihre Kinder im Supermarkt einfach so schrein und weinen lassen, machmal am Boden liegend und wild um sich fuchtelnd. Aber mittlererweile kann ich sie ganz gut verstehen!
Amelie ist momentan in der Phase, wenn etwas nicht nach ihrem kleinen Köpfchen geht, dann gibts ein MORDStheater. Von 0 auf 100 dreht die kleine Maus auf, dass sich jeder Hollywoodschauspieler eine Scheibe abschneiden könnte.
Es wird geschrien und gestampft und nicht selten wird gezwickt und um sich geschlagen.
Auch heute wieder… in Gang 4… Sie wollte halt nicht im Wagerl sitzen und wollte nicht neben Mama und Papa herlaufen und schon gar nicht wollte sie, dass wir sie tragen. Das hat sie uns lauthals mitgeteilt.
Heute konnte ich die Blicke der kinderlosen Pärchen richtig spüren und musste innerlich ein wenig schmunzeln, weil ICH eigentlich immer die war, die Mamas mit ihren Kindern beobachtete und dachte “Meins wird sicher nicht so!” Ja genau!
Das kann man sich leider nicht aussuchen…
Diese Phase müssen sie einfach mal durchleben, um ihre Grenzen kennenzulernen und auch Gefahren einschätzen zu können.
Am Heimweg ist sie eingeschlafen, was mich nicht wundert, denn so viel Körperanspannung und Kraftaufwand beim Schreien, Strampeln und Wegdrücken von Mama und Papa macht sicher müde!