Wer mich kennt, weiss, dass ich nicht der typische Mamatyp bin.
Ich bin (großflächig) tätowiert, trage Piercings, ziehe mich nicht unbedingt wie eine 35 jährige an und bin ein sehr geselliger und frecher Typ!
Mein Mann und ich waren immer gerne unterwegs, verbrachten selten ein Wochenende zuhause und wussten wie man feiert!
Amelie war trotzdem ein absolutes Wunschkind und hat unseren Alltag – keine Frage – komplett auf den Kopf gestellt.
Anfangs machten Amelie und ich natürlich auch die Nacht zum Tag – wie schon die Jahre zuvor – jedoch unter anderen Voraussetzungen:
Die Shots und Cocktails wurden durch Mamas Busen ersetzt, die Discobeats waren Wiegenlieder und die Tanzschritte rhythmische Bewegungen, damit Amelie schnell wieder einschläft.
K.O. war ich auch nach diesen Nächten!
Ich wollte eigentlich immer früh Mama werden. Vielleicht, weil meine Mama mich mit 18 bekommen hat und ich immer so verdammt stolz war, eine so junge und verständnisvolle Mama zu haben. Ich kann mich an keinen Streit erinnern, wo ich mich rechtfertigen musste, warum ich was haben wollte oder werden wollte.
Als ich dann 18 war, war für mich aber klar, dass es noch viel zu früh wäre.
Jetzt, mit 35, merke ich erst, wie schwer es meine Mama damals haben musste… Zu einer Zeit, wo es noch keine Pampers gab und die Kinderwägen nicht einem Hightechgerät glichen, die dir schon fast die Arbeit des Spazieren gehens abnehmen, da sie so leicht zu schieben und zu zerlegen sind.
Ich bin mit Leib und Seele Mama und – keine Frage – würde alles für unsere süße Maus tun. Ich bin rund um die Uhr für sie da und verzichte gerne auf Abende mit meinem Mann, nur, weil die Kleine mal wieder mit Mama an der Hand schlafen möchte!
Was dabei manchmal ein wenig in Vergessenheit gerät ist, dass ich trotz allem noch Frau bin. Ich bin zwar generell nicht der Typ, dass ich in Schlabberhosen rumlaufe und tagelang nicht dusche, bade oder mich frisch mache. Das gehört für mich schon jeden Tag dazu und ist auch das erste in aller Früh.
Ich schminke mich jeden Tag – einfach, weil ich mich dadurch besser fühle und es für mich einfach zum Alltag gehört – und ziehe mich jeden Tag so an, als würde ich gleich außer Haus gehen, ABER ein paar Dinge, die mir früher sehr wichtig waren, sind hinten angestellt.
Da musste ich erst wieder lernen, dass auch ich mir wichtig bin und tagsüber Zeit für mich einplanen! Ich muss mich selbst immer wieder stupsen und daran erinnern, dass trotz dieser einschneidenden Veränderung in meinem und unserem Leben, ich trotzdem noch Frau bin!!
Ich mag es nicht, wenn mich andere auf meine Mamarolle reduzieren… und muss mir leider eingestehen, dass ich das auch selbst mache! 😉