Für mich war immer klar, dass ich mein Kind stillen möchte.
Schon in der Schwangerschaft habe ich gehofft, dass es möglich sein wird.
Es ist ja keine Selbstverständlichkeit – grad im Freundeskreis hat es bei vielen nicht geklappt. Keine oder zu wenig Milch, keine Milchdrüsen usw…
Als Amelie dann per Kaiserschnitt zur Welt kam, war meine größte Sorge, dass sie ja eine Zeit ohne mich auskommen muss. Solange ich im Aufwachzimmer liege, ist sie ja bei Papa.
Obwohl mein Kaiserschnitt nicht so gut verlaufen ist und ich heute noch mit Horrorgedanken daran zurückblicke, musste ich immer an die kleine Maus denken und, dass sie doch Hunger haben muss!!
Hilft aber nix, die Zeit im Aufwachraum muss man einfach abwarten…
Papa hat sich derweil liebevoll um die Kleine gekümmert und hat mit ihr bereits im Zimmer auf mich gewartet!!
Nun durfte ich sie ENDLICH in die Arme nehmen! Sie mal spüren, sie mal riechen und halten.
Aber… Es war sofort eine Hebamme an meiner Seite und wollte die Kleine anlegen!! Es wurde an mir gezerrt und gezogen. Der Maus wurde immer wieder meine Brustwarze in den Mund gesteckt und gemeckert, dass es nicht funktioniert!
Der Druck war gross!! Die Hebammen gaben einem das Gefühl, dass es funktionieren MUSS, als gebe es gar keine andere Möglichkeit mein Kind zu ernähren.
Jedes Mal, wenn ich dachte, die Kleine würde trinken, hieß es nur: “NEIN, die nuckelt nur so rum. Sie trinkt nicht!”
Naja, aber wie soll eine Mama, die gerade erst mal ein paar Minuten oder Stunden in dieser Rolle ist, wissen, wie es sich anfühlt, wenn ein Baby gestillt wird!?
So hab ich die kleine Maus halt immer und immer wieder angelegt.
Meist ist sie dabei eingeschlummert, hat aber nix getrunken.
Nachts, als ichs wieder probieren wollte und nichts klappte, saß ich in meinem Bett, völlig verzweifelt und fertig. “Ich kann mein Kind nicht ernähren!!! Jetzt konnte ich sie schon nicht zur Welt bringen, da sie sich im Bauch nicht drehte und jetzt kann ich sie auch nicht ernähren!!!”
Da schwirren einem 1000 Gedanken durch den Kopf!
Schweren Herzens bat ich die Hebamme mir zu zeigen, wie ich abpumpen kann, damit ich Amelie über ein Fläschchen meine Milch geben kann.
So schwer dieser Schritt für mich war, so gut war er!!!
Amelie lernte so das trinken und, dass sie Nahrung bekommt, wenn sie sich bissi anstrengt!
Zwischendurch habe ich sie immer wieder mal angelegt und siehe da… irgendwann klappte es und wir waren ein eingespieltes Team.
Ihr Gewichtsverlust der ersten Tage wurde gleich wieder ausgeglichen, sogar noch besser als erwartet und wir durften sogar früher vom Kh nach Hause!!
Warum die Überschrift “Mama und die Milchkuh” heisst, verrate ich euch jetzt!
So stolz ich darauf war, dass ich mein kleines Baby ernähren kann und sie wächst und gedeiht, weil ICH sie stille, so schwer wird es einem in der Öffentlichkeit gemacht!!!
Ich habe mich nicht immer wohl gefühlt!
Ich hatte Milch, als hätte ich Zwillinge und so lustig es klingt, aber ich ging manchmal regelrecht über!
Wir waren immer viel mit Amelie unterwegs – was schön war – aber ich war ständig am kontrollieren, ob die Stilleinlagen auch noch halten.
Ich bin eigentlich nicht gschamig, aber in einem Kaffee einfach so meine Brust auszupacken, war natürlich auch eine Überwindung. Aber was hätte ich sonst machen sollen?? Meine Maus hatte Hunger!
In den Phasen, wo Amelie einen Wachstumsschub hatte und ich sie fast rund um die Uhr gestillt habe, bin ich mir wirklich wie eine Milchkuh vorgekommen!
Ordentlich Holz vor der Hütte und ständig das Baby an einem hängen!!
Entschädigt wurde ich natürlich regelmäßig: durch den Babyduft, die ruhige gemeinsame Zeit, wenn wir in ihrem Zimmer gesessen sind und sie eng an mich gekuschelt getrunken hat. In den Nächten, wo es ganz ruhig war und wir vom Stillsessel aus die Sterne sahen…
Ich würde / werde es immer wieder so machen!
Ich hoffe, ich darf nochmal! 🙂