Um mich ist es in letzter Zeit etwas ruhig geworden. Wer mir auf Instagram folgt oder mich kennt, weiß, dass wir Nachwuchs erhalten haben und unsere Familie um einen kleinen Jungen größer geworden ist.
Ich habe mir eine kleine Auszeit gegönnt, um unser neues Familienmitglied besser kennen zu lernen und Amelie, als große Schwester, nicht zu vernachlässigen.
Als ich noch schwanger war, habe ich gerne Geburtsberichte anderer gelesen, um mich etwas auf meinen großen Tag vorzubereiten und auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Ich bin mehr so der Typ “lieber auf alles vorbereitet sein, als dann überrumpelt werden”.
Ich möchte meinen Geburtsbericht auch gerne mit euch teilen und euch hiermit zeigen – so schwer es auch wird – es zahlt sich aus… ihr habt dann ein Baby… ein kleines Etwas, dass dich bedingungslos liebt und eine perfekte Kombi aus Mama und Papa ist.
Meine komplette Schwangerschaft war ja schon sehr anstrengend und nicht so einfach.
Bereits in den ersten Wochen hatte ich Blutungen und rechnete mit einer weiteren Fehlgeburt, beim Organscreening wurde eine Plazenta praevia total festgestellt, was heißt, dass nur ein Kaiserschnitt möglich ist und ab der 24. SSW musste ich mich schonen und liegen und durfte nur mehr fürs Klo gehen aufstehen…
So weit – So gut…
In der 33. SSW gönnte ich mir ein Bad, um meine starken Rückenschmerzen etwas erträglicher zu machen. Nach einem gemütlichen Abendessen mit meinen Lieben musste ich ganz dringend aufs Klo, wo es regelrecht aus mir rausschoß…. Keine Schmierblutung oder Tröpfchen… Richtig viel und beängstigend!!
Mein Mann rief gleich die Rettung und meine Mutter, die auf Amelie aufpassen sollte.
Also mit Rettung und Blaulicht ins Krankenhaus. Dort wurde ich ans CTG angeschlossen, wo Wehen aufgezeichnet wurden und ich somit stationär aufgenommen wurde. Nach 2 Tagen Wehenhemmer durfte ich wieder nach Hause.
Die nächsten 2 Wochen musste ich immer wieder Wehentätigkeiten feststellen, weshalb die Ärzte beschlossen, dass ich ab der 35. SSW im Krankenhaus bleiben muss.
Ihnen war das Risiko zu groß, dass etwa passiert. Bei einer Plazenta praevia totalis ist der Muttermund komplett von der Plazenta verdeckt und eine normale Geburt ist nicht möglich. Möchte das Baby auf die Welt kommen und wir sind nicht rechtzeitig im Krankenhaus, verblutet es und in weiterer Folge ich auch.
Natürlich wollte ich das nicht riskieren, aber für Amelie war es gar nicht so einfach, dass die Mama jetzt im Krankenhaus ist und sie nur zu Besuch kommen darf und dann wieder ohne Mama nach Hause muss.
Der Kaiserschnitttermin wurde in die 37. SSW gelegt, damit Simon noch lange genug “reifen” kann und kein Frühchen ist. Leider schafften wir es nicht soweit.
Ich hatte wieder Wehen und mir wurden wieder Wehenhemmer verabreicht.
Diesmal halfen sie leider nichts. Jedes Mal, wenn die Wehenhemmer abgehängt wurden, hatte ich wieder Wehen und leider wieder Blutungen.
Wie auch in der Nacht vom 15. auf den 16. Februar…
Ich hatte wieder eine schreckliche Sturzblutung.
Die Ärzte untersuchten das Baby sofort mittels mobilen Ultraschallgerät – alles in Ordnung. Zur Sicherheit wurde ich mit meinem Bett in einen kleinen Raum vorm OP gebracht, damit sie mich jederzeit, gleich, blitzschnell in den OP schieben können, sollte es notwendig sein.
Wieder Wehenhemmer und ganze Nacht das CTG am Bauch.
Wer schon einmal ein CTG machen musste, weiß, dass man hier ruhig, seitlich liegen muss, damit die Aufzeichnung nicht verfälscht ist.
Das alleine war schon der Horror. Mit dicken Bauch und einem strampelnden Baby kann man nicht ewig ruhig liegen – ohne sich zu bewegen – oder sich mal zu strecken.
Ich hatte ständig Wehen und gegen 4 Uhr Früh einfach nur mehr Schmerzen. Mein ganzer Körper zitterte und ich konnte irgendwie gar nicht aufhören.
An Schlafen war nicht zu denken. Die Schwester, die mich ganze Nacht betreute und beobachtete, redete ständig auf mich ein, dass ich doch die Augen zumachen soll…
Ich hatte große Angst und mir liefen ständig die Tränen über die Wangen.
Wasser lassen durfte ich nur auf die Schüssel und musste anschließend sofort wieder in meine Ausgangsposition. Die Blutung stoppte nicht….
Gegen 7 Uhr Morgens beschlossen die Ärzte dann schlußendlich, dass es nichts hilft und sie Simon per Notkaiserschnitt holen müssen. Jetzt informierte ich erst meinen Mann!
Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen macht. Es würde ja nix helfen und er musste sich um Amelie kümmern.
Sie haben die OP für viertel 9 angesetzt…
Da ich mein Baby unbedingt sehen wollte und wissen wollte, dass es ihm gut geht, wollte ich unbedingt einen Kreuzstich haben.
DENKSTE!!!
Als die Ärzte angefangen haben zu operieren, konnte ich die Schnitte und das Dehnen spüren – also sofort Vollnarkose! Mir schoß so viel durch den Kopf. Ich dachte sogar “Was wäre, wenn ich nicht mehr aufwachen würde? Wie würde Gerold mit den zwei Kindern klar kommen?”
Simon erblickte gesund das Licht der Welt. Er war kräftig, obwohl sie ihn 5 Wochen zu früh holen mussten. Mit 47,5 cm und 2780g war er ein richtig “fertiggebackenes” Baby!
Nach kleinen Atemproblemen kam er dann auf die Frühchenstation und wurde rund um die Uhr überwacht.
Jetzt – 11 Wochen nach seiner Geburt – denke ich an die Zeit der Frühchenstation zurück und finde, dass die Zeit schnell vergangen ist.
Damals, als wir täglich, alle 3 Stunden, zu ihm ins Krankenhaus gefahren sind, war es für mich schrecklich!!!
Simon hatte außer einer kleinen Magensonde keine Kabel oder Schläuche an sich und war auf der Station auch das kräftigste und größte Baby, aber es zersprang mein Herz, als ich mein kleines Wunder in dem Bettchen liegen sah – alleine – nicht bei seiner Mama.
Ich hatte mir unser Kennenlernen anders vorgestellt!!
Aber wir haben es geschafft – Simon durfte nach 2 Wochen nach Hause und erinnert mittlerer Weile in keinster Weise an ein Frühchen.
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