Mein Mann und ich waren dem Thema Schnuller nie abgeneigt. Wir sind beide damit aufgewachsen und waren damals schon, bei Amelie der Meinung, dass es eine Erleichterung sein kann, wenn das Baby einen Schnuller nimmt – spätestens dann, wenn die Nuckelphase kommt und der Schnuller zur Beruhigung beitragen kann.
Amelie hat ihn erst sehr spät lieb gewonnen – und die Nächte waren mit einem Schlag länger, die Autofahrten ruhiger und angenehmer und ein Wehweh schnell vergessen.
Jetzt, mit 3 Jahren – ist er (leider) noch immer ein toller Trostspender und ein treuer Begleiter, besonders bei Müdigkeit.
Es gibt aber auch Tage, wo sie den Schnulli den ganzen Tag nicht benötigt, sogar nicht mal findet. Aber leider möchte/kann sie sich von ihrem “Gefährten” noch nicht trennen.
Andrea von FitundGesund.at hat in ihrem Gastbeitrag ein paar Tipps und Tricks zusammen getragen, womit die Entwöhnungsphase etwas vereinfacht werden kann.
Der Schnuller spendet Trost, beruhigt und ist die perfekte Einschlafhilfe. Viele Babys und Kleinkinder wollen daher keinesfalls auf ihren geliebten Schnuller verzichten. Doch Zahnärzte und Kieferorthopäden wissen, dass der Schnuller – wenn er zu lange verwendet wird – einen negativen Einfluss auf das Gebiss hat. Mehr über die Vor- und Nachteile eines Schnullers gibt es auf dieser Website.
Der Kampf gegen den Schnuller
Das Saugbedürfnis ist angeboren. Selbst Ungeborene, die sich noch im Mutterleib befinden, saugen am Daumen. In den ersten Jahren ist der Schnuller auch kein tatsächliches Risiko – heute gibt es bereits Beruhigungssauger mit abgeflachtem Saugteil, die keinen Einfluss auf das Gebiss haben.
Jedoch bedeutet das nicht, dass die Kinder ewig einen Schnuller haben sollten. Frühestens ab dem achten Lebensmonat und spätestens um den dritten Geburtstag sollte der Schnuller (und auch das beliebte Daumenlutschen) abgewöhnt werden. Das klappt in der Regel auch ganz gut, da das Saugbedürfnis nachlässt. Jedoch raten Kinderärzte, dass dem Schnuller schon im Vorfeld der Kampf angesagt wird – je früher das Kind auf den Schnuller verzichtet, desto besser für die Zähne.
Tipps und Rituale
Es gibt viele Tipps und Tricks, doch das bedeutet nicht, dass auch alle Ratschläge auf Anhieb funktionieren. Vielleicht benötigt das Kind noch etwas mehr Zeit, bis es sich endlich vom Schnuller trennen kann.
1. Den Schnuller feierlich verabschieden
Dem Kind helfen vor allem schöne Rituale. Bei einem klassischen Entwöhnungsritual nehmen die Eltern und das Kind vom Schnuller Abschied. Das Kind sollte drei bis vier Wochen im Vorfeld vorbereitet werden, damit es sich auf den Tag des Abschieds vorbereiten kann. Für das Kind ist es besonders wichtig, dass es nicht überrumpelt wird. Es soll die letzten Tage mit dem Schnuller genießen dürfen. Familien, die einen Garten haben, können den Schnuller eingraben; mitunter kann der Schnuller auch feierlich in den Mistkübel geworfen werden. Doch der Abschied darf keinesfalls unbelohnt bleiben – ein kleines Geschenk, sodass das Ende der Schnullerzeit mit einer positiven Sache verbunden wird, hilft dem Kind.
2. Schnullerfee
Wenn das Kind der Schnullerfee seine Schnuller überlässt, dann gibt es als Gegenleistung ein tolles Geschenk.
3. Schnuller versenden
Eine weitere Möglichkeit ist, den Schnuller in einem schönen Päckchen an einen vorher vereinbarten Adressaten, zum Beispiel an Oma oder Opa zu verschicken. Anschließend bekommt das Kind ebenso Post mit einer schönen Überraschung.
4. Den Schnuller „verschenken“
Dafür den Schnuller in ein schönes Geschenkpapier verpacken. Nun wird dem Kind erklärt, dass der Schnuller bei ihm seine Aufgabe erfüllt hat, es schon groß ist und den Schnuller nun ein kleines Baby dringender benötigt. Eltern sollten den Schnuller dann hinaustragen und ihm mitteilen, dass man ihn nun zu dem anderen Kind bringen wird. Als Belohnung bekommt das Kind dann ein Geschenk.
5. Schnuller in kleinen Schritten abgewöhnen
Eltern können mit dem Kind vereinbaren, dass der Schnuller nur noch zu bestimmten Zeiten oder an bestimmten Orten benutzt werden darf, zum Beispiel im Haus, beim Einschlafen. Tagsüber kann der Schnuller auch in eine kleine Schatzkiste gelegt werden, damit sich der Schnuller „ausruhen“ kann.
6. Geschenk an den Osterhasen, Nikolaus oder an das Christkind
Viele Kinder geben den geliebten Schnuller dem Nikolaus, dem Osterhasen oder dem Christkind mit.
7. Der Beißring als Alternative
Um den achten Lebensmonat wird der Saug- durch den Kaufreflex ersetzt und dem Kind kann nun eine Alternative geboten werden – Beißringe. Sie ersetzen den Schnuller und helfen dem Kind auch, wenn es die ersten Zähne bekommt. Der Beißring lindert Schmerzen und sorgt für eine ausreichende Zahnfleischdurchblutung.
8. Ortswechsel
Eine weitere Möglichkeit ist der Ortswechsel. Befindet sich die Familie mit dem Nachwuchs auf Urlaub, so sind es die neuen Eindrücke und auch die “fehlenden Rituale”, die dem Kind dabei helfen, dass es in weiterer Folge auf den Schnuller vergisst. Natürlich kann die fremde Umgebung auch dafür sorgen, dass der Schnuller nun beliebter und wichtiger als je zuvor ist. Die Eltern müssen ihr Kind also einschätzen und auch beobachten, ob der Schnuller am Urlaubsort bleibt oder wieder in die eigenen vier Wände kommt.
9. Schnullerbaum
Die Idee stammt auch Dänemark – dort gibt es öffentliche Schnullerbäume, wo Kinder ihren geliebten Schnuller raufhängen und sich von ihm verabschieden können. Auch in Österreich gibt es bereits einige öffentliche Schnullerbäume, zum Beispiel in Freizeitparks.
Eltern brauchen Geduld und viel Verständnis
Auch wenn sich die Eltern womöglich ärgern, so sollte man niemals zu drastischen Maßnahmen greifen. Das Kind soll schlussendlich nicht bestraft werden – es soll sich bewusst werden, dass es den Schnuller nicht mehr braucht. Damit die Schnullerzeit erfolgreich beendet werden kann, benötigen die Eltern Geduld und Liebe, denn die Schnullerentwöhnung braucht Zeit. Auch Lob ist in dieser Zeit sehr wichtig. In der Regel dauert diese Phase zwei bis vier Wochen, jedoch kann diese auch länger dauern.
DANKE, Andrea, für diesen tollen Beitrag!!!